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Willkommen alle Menschen,

die sich nach diesem Konzept auf den Weg der Genesung begeben haben oder begeben wollen!

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Das FORUM Herrenalber Modell e.V. und seine Grundlagen

Das Bad Herrenalber Modell ist ein von Dr. Walther H. Lechler entwickeltes Therapiekonzept für eine therapeutische Gemeinschaft. 1971 konzipierte Dr. Lechler mit einem Team junger Ärzte eine psychosomatische Klinik in dem Schwarzwald-Ort Bad Herrenalb. Das Konzept wich vom Bild üblicher stationärer Behandlung ab, denn es verband psychosomatische Klinik, therapeutische Gemeinschaft und den Selbsthilfegruppenansatz der AA (Anonyme Alkoholiker) zu einem wirkungsvollen Ganzen – der Lebensschule Bad Herrenalb. In der Klinik sollten suchende und motivierte Menschen eine Gelegenheit haben, in einem intensiven Prozess Anstöße zu einer Neu- und Umorientierung zu erhalten. Außerdem können alle, die sowohl mit dem Klinikansatz wie mit dem Zwölf-Stufen-Programm oder auch anderen Genesungsprogrammen in Verbindung gekommen sind, an diesem gastlichen Ort zum Kräfte-, Hoffnung- und Ausblick-Finden zurückkommen.

Grundlage der therapeutischen Arbeit im Herrenalber Modell bildet eine ganzheitliche Betrachtungsweise, wonach ein Mensch sein Leben in körperlicher, seelischer, geistiger und sozialer Hinsicht entfalten und verwirklichen, aber auch verfehlen kann. Therapie wird als Hilfe zur Selbsthilfe aufgefasst, d.h. als eine Stärkung der nach Gesundung drängenden Anteile in jedem einzelnen Menschen. Das Behandlungskonzept beruht auf den Grundlagen der humanistischen Psychotherapie und ist tiefenpsychologisch fundiert.

Dr. Walther Lechler gründete somit die erste 12-Schritte-Klinik. Das Herrenalber Modell prägte und prägt einen Teil der psychotherapeutischen und Selbsthilfekultur in Deutschland und darüber hinaus.

Das Herrenalber Modell basiert auf der Einsicht, dass der Mensch in sich genug, womöglich nur verborgenes Potential trägt, um sich selbst zu heilen. Dies kann er allerdings nur in der Begegnung mit anderen Menschen. Durch den Kontakt mit der Gemeinschaft soll der Patient seine eigenen positiven Werte wieder erkennen und sein Selbstvertrauen stärken, um diese wiederentdeckten Fähigkeiten später in der alltäglichen Umgebung nicht wieder zu verlieren.

Es setzt sich aus folgenden Bausteinen zusammen:
· 12-Schritte-Programm / Selbsthilfegruppen
· Therapeutische Lehr-Lern-Gemeinschaft
· Systemische Familientherapie
· Bonding-Psychotherapie nach Dan Casriel
· Fastenvereinbarungen

Therapeutische Lehr-Lern-Gemeinschaft
Die federführende Behandlung der Patienten liegt in Händen von Ärzten und Diplom-Psychologen. Das Mitarbeiterteam (Ärzte, Dipl.-Psychologen, Fachtherapeuten, Schwestern und Pfleger) des medizinischen Bereiches tritt jedoch als „Behandlersystem“ auf, das mit der Patientengemeinschaft eine Lehr- und Lerngemeinschaft im Sinne einer therapeutischen Gemeinschaft bildet, miteinander verbunden durch allgemeinverbindliche Regeln des Zusammenlebens, die ständig reflektiert werden und den Austausch untereinander strukturieren.

Systemische Familientherapie
Ein zentraler Bestandteil unseres Lebens machen die Beziehungen zu anderen Menschen aus. Insbesondere die Bindungen und Erfahrungen in unserer Herkunftsfamilie, aber auch unsere aktuelle familiäre Situation sind von großer Bedeutung. Oft bestehen hier meist unbewusste konflikthafte Zusammenhänge und Verstrickungen, teilweise über Generationen hinweg. Dies bedeutet, dass wir die Verantwortung für Handlungen, auch für unterbliebene, eines Angehörigen übernehmen, z.B. für dessen Schuld oder Ausgrenzung anderer, oder dass wir das Schicksal früherer Generationen wiederholen in dem unbewussten Bedürfnis nach Ausgleich. Ist das der Fall, können wir unsere vollen Möglichkeiten an Gesundheit, Erfolg und Lebensfülle nicht ausschöpfen. Wer aufstellt, wählt aus den Anwesenden StellvertreterInnen aus und bringt mit ihrer Hilfe das ganz persönliche innere Bild der Familie nach außen. So werden Einblicke in die familiären Beziehungsmuster und Verwicklungen möglich. Hierdurch können Zusammenhänge mit aktuellen seelischen oder gesundheitlichen Problemen und zu zentralen Themen unseres Lebens hergestellt werden. Und es entsteht Raum für Lösungen sowie neue Sichtweisen und Impulse. (Mit freundlicher Genehmigung von Eva Pick-Göttel und Edna Tichai, „Familienstellen zum Kennen lernen“, Mannheim)

Bonding-Psychotherapie nach Dan Casriel
Hierbei handelt es sich um eine Erfahrungstherapie, die emotional erlebensaktivierende Behandlungsmethoden einsetzt und den Patienten emotional in die eigene Kindheit zurückversetzt. Sie geht von der Idee aus, dass der Mensch als soziales Wesen natürliche Bindungsbedürfnisse hat, die biologisch verankerte Grundbedürfnisse darstellen und sich in dem Bedürfnis nach körperlicher Nähe und emotionaler Offenheit zeigen. Das Bonding hilft, in Kombination mit verbalen Therapieverfahren die biologisch vorhandene Bindungsfähigkeit wiederzuentdecken und besonders für den Fall von Krisen, Unglück, Gefahren und Krankheit verlässlich zu gestalten. Die Fähigkeit, sich Unterstützung bei Freunden, Angehörigen, Bekannten, Arbeitskollegen, Nahestehenden zu holen, hat einen hohen Schutzwert und beugt chronischen Krankheitsverläufen vor. Siehe auch: Bonding-Selbsterfahrungsmöglichkeiten im Zentrum im Kraichgau www.zentrumimkraichgau.de und im Dan-Casriel-Institut, Hirsenmühle https://www.dan-casriel-institut.de

Fastenvereinbarungen
Vorbedingung für das Behandlungsprogramm sind die Fastenvereinbarungen. Der Gast und seine Umgebung lernen so Kraft und Dynamik ihrer Gewohnheiten kennen und werden täglich angeregt, Verhaltensänderungen zu wagen. Fasten bezieht sich auf die Abstinenz von Medikamenten (ausgenommen der medizinisch notwendigen), Alkohol, Tabakwaren, Medizin, Fahrzeuge, Zeitungen, aller süchtigen Verhaltensweisen wie z.B. sexuelle Beziehungen oder co-abhängiges Verhalten und auch Ersatzbeschäftigungen aller Art.

Die Therapie
In dem geschützten Rahmen einer psychosomatischen Klinik sollen psychisch erkrankte Menschen die Gelegenheit bekommen, in einem intensiven Prozess Motivation und Anstöße zu einer Neu- und Umorientierung zu erhalten. Das Konzept basiert auf der Theorie des Grundkonfliktes eines selbst zerstörerischen Lebensprogramms, in dem Mangel und Lerndefizit bestimmend sind. Das Miteinander der therapeutischen Gemeinschaft unterstützt ein heilsames Durchbrechen dieser Situation. Es verlangt die Aufgabe von halbherzigen Bewältigungsversuchen, Selbsttäuschungen und sogenannten „stabilisierenden Tricks“. Betont wird die Aufmerksamkeit im Umgang mit sich selbst und den eigenen Gefühlen. Die Gemeinschaft hilft den Patienten in der Beziehung zum eigenen Körper, bei der Suche nach einem Lebenssinn und seiner spirituellen Orientierung. In der Gemeinschaft einer sowohl warmen und liebevollen als auch klaren und konfrontierenden Atmosphäre einer Gruppe entsteht ein Klima, in dem selbstzerstörende Verhaltensweisen erkannt und aufgegeben werden können. Die Klinik ist als Begegnungsstätte konzipiert und bietet die Möglichkeit, Angehörige der Patienten mit in den Genesungsprozess mit ein zu beziehen.

Abhängigkeit und Sucht
Abhängigkeit bzw. Sucht ist nicht nur physisches Angewiesensein auf bestimmte Stoffen und Reizen, um den Alltag einigermaßen bewältigen zu können, sondern immer auch psychische Abhängigkeit! Will man eine Sucht erfolgreich behandeln, so ist Folgendes unabdingbar: · Abstinenz, d.h. der freiwillige Verzicht auf die Suchtstoffe · Etwas Neues, dass die Lücke füllt, die durch die Abstinenz entstanden ist · Ursachenforschung · Einüben von neuen Verhaltensweisen und -mustern zur Problembewältigung · Erlernen von Selbstkontrolle · Finden neuer Lebensinhalte Jede Sucht prägt uns in einer bestimmten Art und Weise, die uns nie wieder ganz verlassen wird. Die Wunden, die wir uns und anderen geschlagen haben, werden, wenn oft auch nur zu kleinen Teilen, so doch erhalten bleiben, selbst und gerade dann, wenn eine Sucht erfolgreich „überwunden“ wurde. Es ist sehr schwer, ein Leben lang abstinent zu bleiben, süchtig dagegen bleibt man immer – ohne Ausnahme.

Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen
Selbsthilfegruppen sind selbstorganisierte, kostenlose Zusammenschlüsse von Menschen, die das gleiche Problem haben und selbst etwas dagegen unternehmen möchten. Selbsthilfegruppen dienen der Information von Betroffenen und Angehörigen sowie praktischer Lebenshilfe. Ein wichtiges Element ist hierbei der Erfahrungsaustausch zur gegenseitigen sachlichen und emotionalen Unterstützung. Ziel ist eine Veränderung der persönlichen Lebensumstände. In der regelmäßigen, oft wöchentlichen Gruppenarbeit betonen sie Authentizität, Gleichberechtigung, gemeinsames Gespräch und gegenseitige Hilfe. Die Gruppe ist dabei ein Mittel, die äußere (soziale, gesellschaftliche) und die innere (persönliche, seelische) Isolation aufzuheben. Viele Selbsthilfegruppen sind Gesprächsgruppen; sie arbeiten darüber hinaus aber oft auch handlungsorientiert. Selbsthilfegruppen entfalten sowohl das Selbsthilfe-Prinzip, also Lösung von Problemen ohne professionelle Hilfe, als auch das Gruppen-Prinzip, also gemeinschaftliche Problembearbeitung